GERM 635
der romantische roman


"Der Roman ist ein romantisches Buch." -- Friedrich Schlegel

Mit dieser schlegelschen (und mediologischen) Tautologie wird einer der innovativsten Epochen der Entwicklung des deutschen Romans begründet. Anhand einer Reihe von romanhaften literarischen Experimenten von J.W. Goethe, Ludwig Tieck, Jean Paul, Dorothea Schlegel, E.T.A. Hoffmann, und Novalis u.a. gehen wir der Frage nach, inwiefern der romantische Roman als Apotheose und Krise der Gattung des "Romans" zu verstehen ist. Wie haben das romantische Prinzip der Universalpoesie und sein Begleitbegriff des Werdens den Roman weitgehend als eine Totalität von Fragmenten geprägt und ihn zum ästhetischen Kern der Moderne transformiert? Und inwiefern markieren solche Formexperimente einen Bruchpunkt der Gattung - und der Kategorie der Gattung schlechthin -, die immer wieder neu gebildet werden muss? Schwerpunkte dieses Semesters sind Fragen der Räumlichkeit im Roman und die intime Koppelung zwischen Leben und Erzählung, Biographie und Roman (wie Novalis schreibt: "Der Roman handelt von Leben – stellt Leben dar"). Wie wird das romantische Projekt, das Leben zu er-schreiben, im Roman narratologisch inszeniert?

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